Regenzeit

2 Februar, 2010 | Kategorie: Segeln 2009 | 6 Kommentare

Nachdem wir von Marie Galante nach Guadeloupe gesegelt waren, haben wir die Nacht auf dem Ankerplatz im Lee von der Ìlet de Gosier verbracht. Gleich in der Früh segelten wir die zwei Meilen bis Point-á-Pitre weite. Diesmal blieben wir jedoch am Ankerplatz und legten nicht in der Marina an. Die zwei Meilen schafften wir aber nicht ohne ins Regenzeug zu schlüpfen. Der Ankerplatz liegt nur zweihundert Meter von der Einfahrt zur Marina entfernt, nur ein paar Minuten mit dem Dingi. Wir schlenderten ein wenig herum, fanden gleich ein Internetcafè wo ich die letzen Berichte hochlud. Zwei Stunden später kauften wir noch im Supermarkt ein, am Rückweg zum Dingi kam bereits der nächste Regenschauer. Zurück am Boot kam wieder die Sonne heraus.

                Nachmittags fuhren wir nach Point-á-Pitre, um uns die Stadt anzusehen. Wir kamen genau die hundert Meter vom Dingianlegeplatz bis zum Stadtpark, da fing es schon wieder an zu regnen. Also rein in den McDonalds vor dem wir gerade standen. Draußen ging ein Wolkenbruch nieder, an Stadtbesichtigung war nicht zu denken. Eine Stunde später nutzten wir eine kurze Regenpause und fuhren mit dem Dingi zurück zum Schiff, bereits auf der Hälfte der Strecke begann es wieder zu regnen. Bis zum Schiff waren wir waschelnass. Damit wir wenigstens ins Cockpit steigen können ohne nass zu werden spannten wir eine Plane über die Sprayhood zum Bimini. Unter die Ecken auf den Seitendecks kamen unsere zwei Kübel die bis zum nächsten Morgen randvoll waren. Damit hatten wir gleich unsere Wasservorräte ergänzt.

                Nächster Tag, gleiches Bild, in einer Regenpause fuhren wir mit dem Beiboot ins Aquarium, die Bootspapiere nahmen wir gleich zum ausklarieren mit. Das Aquarium war etwa so groß wie ein Stockwerk im Haus des Meeres, in einer Stunde waren wir durch, ungefähr genauso lange warteten wir dann im Restaurant auf unsere Pizza. Das war gut für uns ging doch währenddessen der nächste Regenschauer nieder. Nachdem wir noch unsere Ausklarierung erledigt haben, sind wir wieder zurück zum Boot gefahren. Gleich darauf begann es wieder zu regnen. Wir nutzten die nächste Pause und fuhren mit dem Schiff bis zur ersten Brücke des Rivière Salèe. Guadeloupe besteht eigentlich aus zwei Inseln, die im laufe der Zeit durch Mangroven zusammen gewachsen sind. Übriggeblieben ist ein schmaler flussartiger Wasserweg durch den Boote mit weniger als 1,8m Tiefgang die Nordseite der Insel erreichen können. Zwei Brücken führen über dieses Gewässer, die jeweils um fünf Uhr in der Früh geöffnet werden. Hier ankerten wir und stellten den Wecker auf zwanzig vor Fünf. Im laufe des Abends kam dann noch ein Katamaran der ebenfalls hier ankerte.

                Pünktlich um fünf öffnete die Brücke, ein Schiff kam von Norden herunter, dann fuhr der Katamaran als erster durch die Hubbrücke, sicherheitshalber ist er ja schon eine dreiviertel Stunde lang vor der Brücke hin- und her motort, damit er als erster durchfahren konnte. Wir gemütlich hinterher, sparten wir uns doch so die Wegsuche durch den Kanal. Nach der zweiten Brücke fuhren wir in eine seitliche Ausbuchtung und warfen wieder den Anker, damit wir bei Tageslicht weiterfahren konnten. Doch leider wurde uns das Warten durch winzige Mücken verleidet, die sich auch durch unser Fliegengitter nicht abhalten ließen. Kurz nach Sonnenaufgang wurden sie so lästig, dass wir den Anker aufholten und weiterfuhren. Doch die Biester konnten mühelos mit unserem Boot mithalten, nach Mücken schlagend und fluchend absolvierten wir die letzen zwei Kilometer bis zur Ausfahrt. Erst als wir wieder in den Wind kamen hatte die Plage ein Ende.

                Wir hatten Grand Cul de Sac Marin erreicht, ein Meeresgebiet in dem sich Riffe mit schiffbaren Kanälen und winzigen Inseln abwechseln. Doch leider ist hier das Wasser ziemlich trüb, so fuhren wir bis ins Lee der Ilet à Fajou, die fast am Außenriff liegt und wo das Wasser klarer ist. Vorsichtig tasteten wir uns mit dem Echolot durch die Riffe möglichst nahe zum Strand. In zwei Meter Tiefe ließen wir den Anker fallen Unter uns weißer Sand auf dem zahlreiche Seesterne lagen. Einmal Schnorcheln und ein kurzer Ausflug zum Strand und schon regnete es wieder.

                Wieder ein neuer Tag, gleiches Bild dunkle Wolken bedeckten den größten Teil des Himmels, wir wechselten den Ankerplatz vor die Ortschaft Baie Mahault, hier waren wir wenigstens vor dem starken Wind geschützt. Die geplante Dingifahrt in den Grande Riviére à Goyaves verschoben wir auf den nächsten Tag, das Wetter war zu schlecht.

                Neuer Tag, neue Chance, wir packten den vollen Benzinkanister und unsere sonstigen Sachen ins Dingi, heute versuchen wir es. Zehn Minuten später erreichten wir völlig durchnässt die Flussmündung. Nein, es hat nicht geregnet, aber wir mussten bis zur Flussmündung die Bucht durchqueren, der starke seitliche Wind peitschte die Gischt so auf die uns völlig durchnässte. Aber wir haben das vorausgesehen und trockene Sachen mit, in die wir jetzt schlüpfen. Die ersten drei Kilometer geht es durch Mangrovenwald, wir legen einmal kurz bei einer Lücke an, ich fülle Benzin nach, kurz schauen wir uns um. Der Boden ist mit lauter Luftwurzeln der Mangroven bedeckt, dazwischen sausen hunderte Winkerkrabben herum. Bei der Weiterfahrt können wir dann einige Wasserschildkröten fotografieren. Jetzt gleiten wir zwischen Kuhweiden und Feldern dahin, am Flussufer stehen Kokospalmen, wilde Bananenstauden, Grapefruitbäume, Taro und sonst noch vieles mehr. Wir fahren bis zur ersten Brücke, fast zehn Kilometer hoch bevor wir umkehren. Bevor wir die Bucht überqueren ziehen wir uns wieder die Badesachen an. Wieder an Bord testen wir das gefundene Obst, öffnen eine Riesenkokosnuss und probieren eine Grapefruit. Köstlich!

6 Comments »

  1. Hi!
    Freu mich, dass ich auch heute was von Euch lese. Zwar habe ich nicht Euren ganzen „Speiseplan“ verfolgt, aber gelegentlich war ich doch da und hab Euch stumm begleitet.
    Wünsche Euch weiterhin eine schöne Reise und gute Heimkehr!
    Liebe Grüße Cornelia G.

    Kommentar by Cornelia — Februar 2, 2010 #

  2. Ein liebes Grüß Gott aus Wien!
    Ich denke jetzt ist der Zeitpunkt gekommen,mich auch mal wieder zu melden,da ich Frau Cornelias Kommentar las.Halte mich lieber im Hintergrund,weil man ja auf einer so tollen Reise nicht gerne an Leute wie mich erinnert wird.Möcht aber anmerken, daß ich jeden Satz und jedes Bild mit viel Freude….(und zunehmendem Neid) verfolge und auch jeden Schritt weiterhin auf Google Earth anschauen werd. Berufsbedingt find ich Binas Sargpose sehr apart und würd gern die 2 Polen kennenlernen, die nie Wasser trinken…hihi. Auch kannte ich die Alkoholeuthanasie für Barakudas noch nicht,so lerne ich auch viel hier….auch Geographie! Ich wünsch weiterhin viel Glück,Gesundheit und daß alles plangemäß bei bestem Wetter laufen möge!!
    Liebe Grüße WD

    Kommentar by Werner Deutschmann — Februar 14, 2010 #

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