Der Amvrakische Golf

23 Juni, 2009 | Kategorie: Segeln 2009 | noch keine Kommentare

Heute Morgen sind wir kurz nach viertel Elf zur Tankstelle motort, damit wir die Reservekanister mit Diesel füllen, vor allem aber das verbrauchte Süßwasser wieder aufzufüllen. Wir kommen gleich dran, während Sabina unsere 5 Liter Kanister mit Wasser füllt, räume ich die Leeren aus der Backskiste und verstaue die Vollen wieder.

Wir legen um 10:35 ab, mit Vollgas geht es wieder zurück nach Lefkada Old Port und weiter den Kanal zur Drehbrücke, um den Kanal wieder nach Norden zu verlassen. Um Punkt Elf wird die Brücke öffnen, es sind fast drei Kilometer von der Tankstelle zur Brücke. Vor uns versucht eine Schweizer Yacht das Gleiche. Noch ein Kilometer, das Öffnungssignal ertönt, die Brücke beginnt sich zu drehen. Vor uns jetzt insgesamt drei Yachten. Noch 800m. Jetzt fahren zuerst die Schiffe von Nord nach Süd durch die Engstelle. Nur zwei, es wird knapp. Noch 500m. Langsam im Schritttempo setzen sich die ersten zwei Yachten in Bewegung. Wir sind nur noch 100m hinter der Schweizer Yacht, mit Vollgas geht es auf die Engstelle zu. Die drei Yachten vor uns sind durch, der Brückenwärter deutet uns schneller, aber schneller geht es nicht, wir preschen an der Brücke vorbei. Geschafft! Es wäre wirklich zu ärgerlich gewesen, bis zur nächsten vollen Stunde warten zu müssen.

Ein leichter Westwind weht, wir setzen beide Segel und gleiten langsam Richtung Norden. Eineinhalb Stunden später sehen wir die ersten Ansteuerungstonnen steuerbord voraus, die die Einfahrt in den amvrakischen Golf kennzeichnen. Die ganze Einfahrt ist sehr flach, nur zwischen den Tonnen sind 7 m Wassertiefe garantiert. Wir laufen an der Hafenstadt Preveza vorbei, runden die südliche Halbinsel der Einfahrt und segeln weiter in den Golf. Von hinten kommt eine grosse Yacht auf, ich sage zu Bina: „Ich glaube wir müssen unser neues Lieblingsegel setzen“. Wir rollen die Genua ein, heißen den Bergeschlauch des Parasails zur Mastspitze, schlagen die Schoten an, ich ziehe den Trichter des Bergeschlauches hoch und die gelbe Blase entfaltet sich. Wir bergen auch noch das Großsegel,statt 4 haben wir jetzt 6 Knoten(1 Knoten = 1852m/Stunde) auf der Logge. Das Segel zieht uns zügig Richtung Vonitsa am Südufer des Golfs. Doch einen Kilometer vorher ändern wir den Kurs nach West und laufen in eine große U-förmige Bucht ein. Hier werden wir die nächsten zwei Tage verbringen. Natürlich hat uns die andere Yacht nicht eingeholt.

Am nächsten Morgen windstill denke ich mir, heute wäre der richtige Tag, um in den Mast zu klettern und die Birnen in der Ankerlaterne auszutauschen. Gemächlich drehe ich mich um und versuche weiter zu schlafen. Fünf Minuten später rüttelt mich Bina:“ Du heute ist es windstill, wolltest du nicht in den Mast klettern, um…..“ Also stehe ich auf, krame den Klettergurt hervor, suche das Werkzeug zusammen, das ich brauchen werde. Bina hält das Großfall straff, während ich den Mast besteige. Oben angekommen hänge ich mich fest, trotzdem ist es nicht leicht, die Lampe zu öffnen, um die Birnen zu tauschen. Natürlich brennen die neuen Led-Birnen nicht, ich denke mir kein Problem, da pole ich die Drähte unten im Boot um. Wieder unten stelle ich fest, das das Umpolen nicht so leicht geht da der –Leiter für beide Lampen der gleiche ist. Also werde ich bei der nächsten Windstille wohl wieder hinauf klettern. Ich war ja nach einer Stunde fertig, aber Bina hat noch den ganzen Tag die restlichen Bezüge für die Sitzpolster genäht, da war ich wirklich gut dran.

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir mit Einkaufen in Vonitsa und dem Erkunden der kleinen Inseln im amvrakischen Golf. Dabei haben wir die ersten Meeresschildkröten gesehen(Leider kein Foto, da immer nur kurz der Kopf aufgetaucht ist).Mit dem Schlauchboot fahren wir noch ein paar andere kleine Inseln ab, stapfen auf den nur knietiefen Sandbänken, die zwischen den Inseln liegen herum und schauen in die Salzwasserlagune auf der größten Inseln. Dabei entdecken wir Schwärme von kleinen Fischen, die gerade beim Ablaichen sind. Ich vermute Aphanius fasciolatus, eierlegende Zahnkarpfen, die es häufiger in Griechenland gibt.

Mit dem neuen Parasail segeln wir weiter in den Golf hinein, ankern für zwei Nächte im Ormos Paliomylou Leider lässt das Wetter zu wünschen übrig, heftige Gewitter gehen nieder und lassen Madaris vor Anker auf und Ab schaukeln.

Heute sind wir wieder nach Vonitsa zurückgekehrt. Schnell ein Gyros Pitta eingeworfen schon hasten wir zum Schiff zurück, weil es wieder einmal regnet, und die Vorschiffsluke offen steht. Kaum sitze ich am Computer um diesen Bericht zu schreiben, werden wir von Gerad und Daniele unseren Schiffsnachbarn zum Essen eingeladen. Drei Stunden später, wir haben vor allem über die Ankerplätze im ionischem Meer gesprochen, da die beiden erst seit einer Woche in Griechenland sind gehe ich den Mist wegwerfen. Beim Rückweg komme ich „zufällig“ mit Besitzern des zweiten österreichischen Bootes im Hafen ins Gespräch, eineinhalb Stunden später bin ich schon zurück, der Mistkübel ist ja auch mindestens 80 m weit weg. Währenddessen hat Bina Staub gesaugt, zumindest jetzt liest sie während ich hier „arbeite“.

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