Wir sind in Gibraltar!

6 September, 2009 | Kategorie: Segeln 2009 | 6 Kommentare

Da die Windvorhersage bis zum Wochenende Westwind oder keinen Wind angesagt hat, hätten wir eigentlich Zeit gehabt, ein paar Tage in Puerto Adra zu bleiben. Das wurde uns aber abends gründlich verleidet, da die Hafenmole der Jugendtreff der Spanier war. Ab zehn Uhr abends kamen sie mit ihren Autos um bei geöffneten Wagentüren ihre Stereoanlagen vorzuführen. Jeder wollte der Lauteste sein, die Mischung aus Spanischem Hiphop, 60er Jahre und Disco hat uns schon vor Sonnenaufgang dazu veranlasst Puerto Adra zu verlassen..

Unser nächstes Ziel Puerto de Motril erreichten wir nach sechs Stunden, davon zwei gegen den immer heftiger einsetzenden Poniente (Westwind). Wir hatten am Abend Jeffrey, einen Engländer zum Fisch essen eingeladen da wir ja die Kühlbox bis oben hin mit Fisch voll hatten. Jeffrey hatte uns einige Tipps für die nächsten Häfen gegeben, da er dieses Revier schon seit einigen Jahren befährt. Dadurch wussten wir, dass es in Puerto de Motril schwer werden würde einen Gratisliegeplatz zu bekommen. Schon während wir einliefen wurden wir von einem Polizeiauto den Kai entlang eskortiert. Das Ankern vor dem Segelklub funktionierte nicht, so gingen wir an die Ostmole hinter ein vergammeltes deutsches Boot. Kaum angelegt wollte schon ein Polizist unsere Papiere sehen. Während unsere Daten aufgenommen wurden, kam ein zweites Auto von der Hafenpolizei, die uns zum Hafenmeister brachte. Der war ganz verwundert, weil wir bis hierher noch nie in einem spanischen Hafen angelegt hatten. Für zwei Liegetage bekamen wir eine Rechnung über 38 € dazu noch  22 € Leuchtfeuerabgabe für die nächsten zehn Tage. Dafür lagen wir aber in einem der sichersten Häfen überhaupt. Im Hafengelände gab es zwei Stützpunkte der Guardia Civil, einen der Hafenpolizei, die örtliche Polizei hatte ebenfalls noch einen, dazu kam noch einer vom roten Kreuz und vom Zivilschutz. Dieses Aufgebot ist hier zusammengezogen, weil Puerto de Motril einer der Hauptstützpunkte gegen illegale Einwanderung aus Afrika ist. Jede der Einheiten verfügte über Wasserfahrzeuge, vom schnellen Schlauchboot bis zum Bergeschlepper. Und es gab jede Menge Möwen, die alles voll schissen, so das der ganze Hafen nach Guano roch.

Unüblich war auch die Bezahlung, wir bekamen nur die Rechnungen und wurden am nächsten Tag zu einer Gemeindestelle geschickt um dort zu bezahlen. Wir verbrachten dort eine dreiviertel Stunde, zumindest war es schön kühl und zwischen Rentenauszahlungen und Sozialberatung durften wir unseren Obolus leisten. Das wurde von der Hafenpolizei überprüft, die eine Kopie der Einzahlungsbestätigung wollte. Am Weg zum Sozialamt kamen wir an der einzigen Sehenswürdigkeit von Motril vorbei, einem Zuckerrohrfeld. Hier ist die einzige Stelle in Europa wo das Klima mild genug für den Zuckerrohranbau ist. Wir haben gleich einen der Stängel abgebrochen und gekostet, so richtig süß war es noch nicht.

Freitag sind wir nach Marina del Este motort, acht Meilen nach Puerto de Motril. Hier gab es erstmals eine geschützte Bucht zum Ankern, die sind hier in Südspanien echte Mangelware. Es hat uns gut gefallen besonders das Schnorcheln an der angrenzenden Felsküste. Doch ist hier das Wasser schon deutlich kühler als bisher im Mittelmeer, der atlantische Einfluss macht sich hier schon bemerkbar. Wir sind um halb sechs in der Früh aufgebrochen, für heute ist starker Ostwind angesagt, der uns bis nach Gibraltar blasen sollte, jetzt um drei Uhr Nachmittags motoren wir etwa 12 Seemeilen südlich von Malaga direkt auf Gibraltar zu. Heutiges Highlight war der Besuch einer großen Delfinschule, die mindestens 50 Tiere umfasste.

Um 23h kam doch noch soviel Wind auf das wir den Motor abstellen und die Segel setzen konnten,besonders weil wir auch eine deutliche Strömung nach Gibraltar hatten. Noch am Nachmittag hatten wir 5,5 Knoten auf der Logge, aber kaum mehr als drei auf dem GPS angezeigt. Am späten Nachmittag hat sich das zu unseren Gunsten geändert, die GPS Anzeige ging immer weiter rauf, die ermittelte Ankunftszeit von 9h vormittags auf ein Uhr in der Nacht zurück. Unter Segel kamen wir aus Nordosten zum Europapoint, dem südlichsten Kap von Gibraltar. Erst hier starteten wir wieder den Motor, den der Wind wurde sehr wechselhaft und wir wollten natürlich so schnell wie möglich den Ankerplatz erreichen. Zwischen zahlreichen ankernden Frachtern hindurch erreichten wir dann um viertel drei La Linea, gleich nördlich von Gibraltar.

6 Comments »

  1. Wow, na Ihr gebt jetzt so richtig Gas! In den letzten Tagen seit Ihr ja echt weit gekommen! Na, bin gespannt wie dann der Unterschied zwischen Atlantik und Mittelmeer auf Eurem Boot ist 😉 Das wird ja sicher ordentlich spürbar sein, oder? Wie der Unterschied zwischen Badewanne und Hallenbad 🙂

    Kommentar by Martin — September 6, 2009 #

  2. echt cool so weit schon wieviele meilen schon??????

    Kommentar by christian haschka — September 7, 2009 #

  3. Wir sind in Zadar! ;o)
    Gruß an die Affen!
    Gruß auch von Fuss Andi seinem Skipper und Crew!

    Kommentar by Mad Mate Thommy — September 9, 2009 #

  4. Hihoo!

    Wie ist es so, seinen runden Geburtstag (glaube es war der 20te *fg) auf See zu feiern?

    alles Gute auf alle Fälle von meinereiner – und weiterhin schöne gemeinsame Erlebnisse

    Bernhard

    Kommentar by Bernhard — September 13, 2009 #

  5. happy birthday,
    fühl dich ganz fest gedrückt und geherzt!! echt toll, seinen geburtstag so außergewöhnlich zu verbringen, diese möglichkeit hat nicht jeder!! 🙂
    weiterhin gute reise,
    alles liebe
    karin

    Kommentar by Karin — September 13, 2009 #

  6. In contrast to these positive findings the CTD group had lower potassium levels and higher uric acid levels dapoxetine priligy uk correlation with each other RNA

    Kommentar by arewice — November 11, 2024 #

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