Taormina

27 Mai, 2018 | Kategorie: Segeln 2009 | noch keine Kommentare

Türkisblaues Wasser umgibt Squib. Als wir gestern ankerten, konnten wir nur die Steilküste mit den beleuchteten Häusern vor uns sehen. Jetzt sehen wir den kleinen Kiesstrand vor dem wir ankern in der Sonne liegen, die Sonnenschirme werden gerade aufgestellt, gleich dahinter die Bahnlinie. Zwei Tunnel führen darunter zur Straße. An den Hängen ein paar Häuser, oben auf der Kante die Brüstung eines Hoteldaches, dahinter ein Kirchturm. Mein Blick schweift nach Westen und Süden wo die Stadt Naxos liegt. In der Ferne eine Mole die die weitläufige Bucht nach Südosten beschließt. Gerhard läßt es sich nicht nehmen und steigt ins noch kühle Wasser. Nach dem Frühstück beginnen wir das Boot aufzuräumen. Die gestrige stürmische Fahrt hat einiges durcheinandergewirbelt, Da ich ein Fenster zu spät geschlossen habe, muss ich jetzt einen ganzen Stoß T-Shirts zum Trocknen auflegen, auch ein paar Bücher sind auch feucht. Ich lasse das Schlauchboot zu Wasser und ziehe es zum Heck. Als ich das Seil rund um den Geräteträger geben will, fällt es mir ins Wasser. „Scheiße, jetzt muß ich doch ins Wasser“ schießt es mir durch den Kopf, doch Gerhard ist schneller, gerne lasse ich ihm den Vortritt. Eigentlich wollen wir ja an Land etwas Einkaufen, aber irgendwie vergeht der Tag ohne das wir ins Boot steigen. Wir beschließen dafür morgen zeitig an Land zu fahren.
Am nächsten Morgen stehen wir wirklich um halb 9 bei der Bushaltestelle nach Taormina. Während der Wartezeit schaut Gerhard in die Autowerkstatt gegenüber, ein ferrariroter alter Cinquecento hat es ihm angetan. Bald kommt der Bus und wir fahren die Kehren nach Taormina hoch, der Bus braucht beide Spuren, um die Kehren zu bewältigen. Vom Busbahnhof sind es noch 1oo m bis zum Beginn der Altstadt. Durch ein historisches Tor geht es hinein. Gemeinsam mit den Horden eines Kreuzfahrtschiffes, dass gestern angekommen ist, erkunden wir die verwinkelten Straßen und Gässchen. Überall liebevoll mit Blumen geschmückte Balkone, Souvenirläden, Gerhard bleibt bei einem stehen, wo Namen und Sprüche auf Schürzen und T-Shirts gestickt werden. Faszinierend wie schnell und präzise der Stoff unter der alten Nähmaschine hin- und hergezogen wird. Wir stehen an der Brüstung von der wir Squib unten im Meer schaukeln sehen. Man sieht auch wie der Nordwind Wellen mit Schaumkronen an der Bucht vorbei nach Süden treibt. Um die Mittagszeit suchen wir uns ein Lokal etwas abseits des größten Rummels und bestellen Pizza, die leider nicht so besonders ist. Der Kellner könnte dem Käfig voller Narren entstiegen sein. Vor dem Hinunterfahren gönnen wir uns beide noch ein Eis und kaufen ein paar Lebensmittel.
Den Nachmittag verbringen wir entspannt, Gerhard macht ein Nickerchen, während ich noch den Ölstand kontrolliere und die Dieseltanks auffülle.Der Wetterbericht sagt für den nächsten Tag abflauende Winde voraus, es kann nach drei Nächten wieder weiter gehen.

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